JGV - Walporzheim
Kein Verein in Walporzheim kann sich auf ältere Wurzeln berufen. Im Jahr 2014 feiern die Junggesellen aus Walporzheim ihr 500 jähriges Bestehen und ihre ursprüngliche Gründung als Bruderschaft.
Die Chronik weist den damaligen Brudermeister der Junggesellenzunft in der urkundlichen erwähnten Sendschöffenordnung die Aufgabe zu, "darauf zu achten, ob Leichtfertigkeit beim öffentlichen Tanzen auf der Straße oder unter der hängenden Maikrone stattfinden...".
Bis heute beruft sich der Junggesellenverein auf den Heiligen Sebastianus als Schutzpatron.
Auch wenn es heute ein bisschen weltlicher zugeht, die Junggesellen haben einen festen Platz im Dorf Geschehen und sie füllen ihn tatkräftig aus.
Das Maibaumaufstellen und der Bau des Feuers anlässlich des Umzugs zum Fest des Heiligen St. Martin sind die sichtbarsten Zeichen des Engagements für die Gemeinschaft.
Die Junggesellen sind neben dem Weindorf Mitausrichter des Sebastianus Patronatsfestes und Mitveranstalter des Sebastianus Kirmes.
Und nicht zuletzt beteiligt sich der JGV mit einem eigenen Stand beim Walporzheimer Weinfest.
Ein überaus beliebter Treffpunkt der Jugend ist die Junggesellen-Disco im Festzelt am Ahrufer.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben dann besuchen Sie doch einfach mal eine Veranstaltung des Junggesellenverein Walporzheim.
Internetseite: jgv-walporzheim.de/
Der Chronist berichtet u. a.:
Im Ratsprotokoll der Stadt Ahrweiler vom 30. Juli 1610 (Archiv Nr. A. 203) sind die ersten Namenslisten der Junggesellen- Bruderschaften in und außerhalb der Stadt aufgeführt. So auch aus Walporzheim.
Neben den religiösen Aufgaben mussten die Junggesellen-Bruderschaften viele weltliche Aufgaben erfüllen. Sie schützten das Dorf vor Diebes- und Räubergesindel und übernahmen auch den Schutz der Wallfahrts-Fußprozession, sogar bis nach Kevelaer und zum Kloster der Franziskaner auf den Kalvarienberg.
Aus der „Junggesellenbruderschaft Walporzheim“ wurde der „Junggesellenverein Walporzheim“. Nach 1795 kommt noch eine Neuerung in die Gemeinschaft.
Es ist die Versteigerung der Dorfmädchen, „Mailehen“ genannt. Auch das hängt mit dem Freiheitswillen der Jugend zusammen. Man wollte die alten Bevormundungen in der Wahl ihrer Bräute durch die Herrschaften abschütteln. Bis dahin war es fast unmöglich, das Mädchen seiner Wahl ohne die Erlaubnis der Herrschaften zu heiraten.
Seit vielen Jahren wird die Martini- und Sebastianuskirmes von den Junggesellen aus Walporzheim mit ausgerichtet. Tradition ist „die Kirmes begraben“. Dann ziehen die Junggesellen aus Walporzheim von Haus zu Haus und sammeln mit Gesang, was von der Kirmes übrig geblieben ist. Von der Bürgerschaft bekommen sie Wein, den sie dann über das Jahr über bei ihren Zusammentreffen verzehren. Auch heute ist das Aufstellen des Maibaumes mitten im Ort ein bedeutender Tag im Junggesellenleben, an dem keiner fehlen möchte.
Seit alters her sind die Walporzheimer Junggesellen beim Ahrweiler Schützenfest mit dabei und stellen einen Zug bei den St. Laurentius-Junggesellen-Schützen. Sie begleiten mit den anderen Junggesellen aus Ahrweiler und Bachem die Fronleichnamsprozession und halten Parade auf dem Marktplatz ab. Am Fronleichnamstag kommt nachmittags die gesamte Gesellschaft mit König und Vorstand nach Walporzheim und hält am Ahrufer eine Parade ab.
Quelle: Werner Schüller, Walporzheim Ein Bilderbogen